Samstag, 10. September 2016

Generalprobe – unsere erste Sammeltour

Der Weg zum ersten Standort führte durch eine von Hügeln und Flüssen durchzogene Landschaft.

Blick auf den trockeneren Teil der Prärie.
Noch am gleichen Tag führte uns trotz Regen einer der Tipps von Kenneth zu unserem ersten Sammelpunkt, gut 45 Minuten Autofahrt von Madison entfernt. In der Nähe der Stadt Sauk City stießen wir auf eine faszinierende Landschaft: unsere erste Prärie. Empfangen wurden wir von einem prächtigen Monarchfalter (Danaus plexippus). Die Gegend war geprägt durch einen anmoorigen Boden mit hohem Sandgehalt. Teile der Fläche waren bewaldet, andere sehr trocken, aber der größte Teil leicht sumpfig. Der Standort erwies sich als ein botanisches Paradies: neben dem Straffen Eisenkraut (Verbena stricta) und Prachtscharten (Liatris), sorgten besonders die an trockenen Stellen zwischen den Gräsern kriechenden Niederliegenden Feigenkakteen (Opuntia humifusa) für erstaunte Blicke. Diese Kaktusart ist eine der Arten mit dem am weitesten nach Norden reichenden Verbreitungsgebiet. 

Monarchfalter erblickten wir an diesem Tag nicht nur einmal, diese großen Schmetterlinge ernähren sich vom heimischen "Milkweed".
Niederliegende Feigenkakteen am Wegesrand.
 
Blick auf unsere erste Hochgrasprärie.

Die meiste Freude aber bereitete zunächst eine Gruppe von Silphium integrifolium. Hier standen einzelne Horste gleichsam wie grüne Säulen inmitten der rotbraunen Präriegräser. Prompt wurden Samen gesammelt und die Fundstelle notiert. Angestachelt von diesem Fund gingen wir weiter bis zum Ufer des Wisconsin River. Leider ohne das erhoffte Silphium perfoliatum zu finden. Als Ausgleich fanden dafür hunderte von Mücken zu uns. Wir fuhren in der näheren Umgebung umher und suchten nach alternativen aussichtsreichen Stellen.

 
Endlich erblicken wir unsere ersten Silphien - eine wunderschöner Hort von Silphium integrifolium.


Der vom Regen, mit Wasser gefüllte Wisconsin River - eine Brutstätte für verschiedenste Mückenarten

Die blühende Indianerbirne am Ufer des Wisconsin Rivers.
Eine Feuchtwiese flussaufwärts entpuppte sich beim Durchqueren als durchzogen mit tiefen vom Gras verdeckten Wasserstellen. Dies brachte uns leider nur nasse Füße und kein Silphium perfoliatum, dafür aber den reißvollen Anblick von blühenden Indianerbirnen (Apios americana). Diese Kletterpflanze bildet stärkehaltige Knollen, weshalb diese früher von Indianerstämmen kultiviert und nach dem Kochen verzehrt wurde.

Eine gutes Stück weiter fanden wir dann endlich in einem Graben in der Nähe der Strasse zwei Exemplare Silphium perfoliatum. In näherer Entfernung befanden sich sogar noch weitere sechs Pflanzen. Wir freuten uns sehr und sammelten zufrieden, trotz unzähligen Mückenstichen, nassen Füßen und Dauerregen, die Samen ein, um wenig später die exakten Pläne für die Reise nach South Dakota zu schmieden.

Das Ziel unserer Sammeltour - Silphium perfoliatum.

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