Freitag, 30. September 2016

Schrecken am Morgen – West Virginia auf der Durchreise


Die Green Bottom Wildlife Managment Area an den Ufern des Ohio River ist 444 ha groß.
Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir dieses diverse Ökosystem erkunden.
 Der Morgen in West Virginia kündigte einen warmen Tag an. Als wir um 9 Uhr aufbrachen war es schon spürbar warm. Für das Vorkommen von Silphium perfoliatum ist West Virginia wenig bekannt. Es war daher nicht geplant hier länger zu verweilen. Ein wenig wollten wir dann doch unser Glück auf die Probe stellen und so steuerten wir die Green Bottom Wildlife Management Area an. Hier wurde vor einigen Jahren einmal Silphium perfoliatum gefunden, allerdings ist das Areal riesig. 

Die Bestände von Sida hermaphrodita waren riesig, die einzelnen Pflanzen erreichten eine Höhe von bis zu vier Metern.
Nelumbo lutea bedeckte den größten Teil der flachen Seen.
Eine Gottesanbeterin landete direkt vor unseren Füßen.
Dort angekommen parkten wir und zogen mit unseren Gummistiefeln los. Schnell standen wir vor einem riesigen, flachen See, der an seinen besonders seichten Stellen mit Blättern und Samenständen der Amerikanischen Lotosblume (Nelumbo lutea) regelrecht bedeckt war. Diese meist weniger bekannte Art aus Nordamerika blüht cremegelb im Sommer. Auch abgeblüht war dieser Bestand ein überwältigender Eindruck. Nachdem sich unsere Botanikerherzen beruhigt hatten gingen wir weiter durch die feuchten Wiesen. Überall um uns herum fanden wir wieder die Virginiamalve (Sida hermaphordita), die hier fast 4 Meter Höhe erreichte. Wir staunten über die üppigen Pflanzen und suchten fleißig, als plötzlich von hinten ein helles surren durch die Luft schwirrte. Vor unseren Füßen landete eine etwa 15 cm große Fangschrecke, besser bekannt unter der Bezeichnung Gottesanbeterin. Wir beobachteten einander genau, bevor wir unsere Wege gingen. Während unserer Suche begegneten wir etlichen Tagfaltern. Neben den Monarchfaltern sahen wir hier besonders viele Schwarze Schwalbenschwänze (Papilio polyxenes) und große Perlmutterfalter (Speyeria cybele).
Ein Perlmutterfalter (Speyeria cybele) auf einer Vernonie.
Papilio polyxenes, eine Art die wir häufiger beobachten können.

Wir mussten weiter Richtung Osten nach Virginia. Ziel war der Ort Flyod mitten im Herzen der Appalachen. Hier war unser Ziel eine quasi sagenumwobene Variante von Silphium perfoliatum zu finden, die lange Zeit sogar als eigenständige Art galt: Silphium perfoliatum var. connatum. Über diese Variante findet man zum Teil viele widersprüchliche Angaben und es soll sie nur sehr selten in den Appalachen geben. Wir waren gespannt, ob wir in der Lage sein sollten, diese Variante zu finden.
Die Sonne scheint über die Ausläufer der Appalachen.
Auf dem Weg nach Floyd wurde die Landschaft deutlich bergiger. Wir überquerten skurrile Brücken und kamen nach 5 Stunden Fahrt mit den letzten Sonnenstrahlen auf unseren Campingplatz der Chantilly Farm an.
Der Sonnenuntergang auf dem Weg zu den Blue Ridge Mountains füllte die Landschaft mit einem lebendigen Abendrot.

Donnerstag, 29. September 2016

Tabak und viel Trockenheit – der Norden von Kentucky


Lagersilos in amerikanischer Farbe, die von uns beobachtete Landschaft war geprägt von Agrarwirtschaft und insebsondere vom Tabakanbau.

Die Sonne schien und es war sehr warm, die Tagesspitzentemperatur betrug 90 Fahrenheit (32,2°C).

Am 17. Tag unserer Reise wachten wir in Kentucky auf. Gleich am morgen ging es wieder los auf die Suche nach unserem Silphium perfoliatum. Der Norden und Nordwesten von Kentucky stellten sich als ausgesprochen ländlich heraus. Wäre es dort nicht so hügelig, könnte man mit Fug und Recht von einem wirklich platten Land sprechen. Die Landschaft ist geprägt vom Tabakanbau und hölzernen Scheunen, deren Bäuche offen standen um die in ihnen hängenden Tabakblätter zu trocknen. Ein wahrlich idyllischer Anblick.
Die meist von Hand geernteten Tabakblätter werden in Scheunen zum Trocknen aufgehangen.


Wir konnten viele dieser Trockenhäuser entdecken.
Leider ist die Datenlage zu der Verbreitung von Silphium perfoliatum in Kentucky sehr dünn. So blieb der erste Standort auch ohne jeden Erfolg. Wir beobachteten die vielen meist völlig eingetrockneten Bäche und Flüsse und gingen davon aus, dass das Gebiet einen warmen und trockenen Sommer hinter sich hatte. Wir fuhren weiter. Mitten im Gespräch sahen wir einen für Silphium gut geeigneten Standort und machten halt. Ein Bahnuntergang ließ uns an die Auen des Ohio Rivers gelangen. Auch hier fanden wir kein Silphium, dafür aber eine andere für Biomasse spannende und sehr seltene Pflanze: Sida hermaphrodita, die Virginiamalve. Auch dieser Fund freute uns, sahen wir sie doch erstmalig am Naturstandort.
  
Ein glücklicher Botaniker mit einer Rarität in Kentucky: Sida hermaphrodita, die Virginiamalve.
 
Ein wenig weiter brachte ein Herbarbeleg von 1983 den gewünschten Fund. Wir fanden eine große Gruppe Becherpflanzen, welche einen Hang hinauf wuchsen. Die Pflanzen zeigten neben sehr dicken Stängeln auch etliche Blüten, doch leider nur wenig Samen. Der erste Flor war scheinbar einer großen Trockenperiode im Sommer zum Opfer gefallen und so blühten etliche Stiele noch einmal nach. Nach diesem Erfolg ging es für uns weiter nach West Virginia. Auf dem Weg dorthin machten wir in Kentucky noch an einer Tankstelle halt, welche aus einem anderen Jahrhundert zu sein schien.
Endlich wurden wir fündig: eine der ein weiteres mal blühenden Becherpflanzen in Kentucky.

Zu Besuch – zurück im Nordwesten von Pennsylvania


Das Eingangsschild von ERNST SEEDS in Meadville, Pennsylvania.

Durch den verhängnisvollen Anruf des Vortages fanden wir uns am 16. Tag unsere Reise morgens in Meadville vor. Nach fünf Minuten Fahrt erreichten wir die Firma ERNST SEEDS, deren Gründer Calvin Ernst hatte uns eingeladen seine Firma zu besichtigen. ERNST SEEDS produzieren Saatgut für viele heimische Pflanzen. Dieses Saatgut wird meist für ornamentale Zwecke oder auch für Renaturierungsprojekte genutzt. Aber es wird auch Saatgut für die Produktion von alternativen Biomassen hergestellt. Die größten Rollen spielen dabei die Rutenhirse (Panicum virgatum), das Bartgras (Andropogon gerardii) und eben unsere Becherpflanzen. Über die Jahre wurde von Calvin und seinen Mitarbeitern das Saatgut dieser Pflanzen von vielen Standorten in den USA zusammen getragen.

Calvin Ernst in seinem bereits abgeernteten Silphiumfeld.

Als wir die Firma erreichten, waren wir zunächst etwas erstaunt über die Größe der Firma. Wir betraten den Haupteingang und wurden von der Dame am Empfang etwas skeptisch beäugt. Die Skepsis steigerte sich, als wir sagten, dass wir mit dem Chef verabredet seien. Ein kurzer Anruf klärte dies und wenige Minuten später empfing uns Calvin freundlich. Calvin ein ruhiger alter Herr mit unglaublich lebhaften Augen schüttelte uns freundlich die die Hände. Nach der Bemerkung, dass er doch mit einen deutlich älteren Besuch gerechnet hätte, ging es raus zu seinem Feld. Calvins Feld mit Silphium ist das einzige, welches direkt auf dem Firmengelände liegt. Schnell bemerkten wir seine Leidenschaft für diese Pflanze. 

Wir konnten in diesem Feld viele verschiedene Varianten der Becherpflanze beobachten.
Der Bestand setzte sich aus etwa 20 Herkünften zusammen und steht seit 22 Jahren dort. Wir beobachteten aufmerksam die vielen verschiedenen Varianten und stellten viele Fragen zu ihren Erfahrungen mit der Becherpflanze. Neben Calvin gesellte sich nun auch Mark Filey zu uns und wir begannen eine Führung durch den Betrieb, wo zur Erntezeit Hochbetrieb herrschte.

Blick auf einige der Trockentürme für Pflanzensamen.
Der Weg führte vorbei an unzähligen Trockentürmen, in denen die Samen getrocknet werden, aber auch Anhänger welche Trockenvorrichtungen besaßen. Zwei Hänger sollten wir genauer unter die Lupe nehmen, also kletterten wir hoch und sahen, dass sie voll mit Silphium-Samen waren. Wir waren beeindruckt. Daraufhin wurden uns all die Möglichkeiten gezeigt um Saatgut aufzureinigen. Wir sahen Maschinen in allen erdenklichen Größen und zu eben so vielen Zwecken. Auch bekamen wir Tipps wie wir in kleinem Maßstab Silphium-Samen aufbereiten können: mit dem Nudelholz. Durch leichten Druck sollen sich die Samen leicht vom Rest der Blüte trennen. Weiter ging es zur Saatgutlagerung. Auch hier bekamen wir allerlei Tricks und Kniffe zu sehen und waren beeindruckt von den hunderten weißen Säcken die dort lagerten. Nach dieser Station sollten wir in den Pick-Up von Mark steigen und fuhren wir auf ein paar der vielen Felder, wo unter anderem der Sonnenhut (Rudbeckia) bis zum Horizont stand. 

Mark Filey leitete die Führung durch die Produktionsstätten der Firma.
So viele Samen konnten wir leider nicht mit nach Deutschland nehmen.


Silphiumsamen im Trockenwagen.
Ein Nudelholz kann für die Reinigung von Silphiumsamen genutzt werden.














Hier werden verschiedene Samen aufgereinigt.

Aufgereinigte Irissamen.
Weitere Geräte zur Samenaufbereitung.


In den Lagerräumen stehen verschiedene in Säcken verpackte Pflanzensamen.
Auf die Frage, was wir von Deutschland am meisten vermissen würden einigten wir uns auf richtiges Brot oder Brötchen mit Kruste. Dies führte promt dazu, dass wir nach den Feldern in die, laut Mark, beste Bäckerei des Ortes Meadville gefahren wurden. Wir schlugen natürlich zu und nahmen ein paar der „French Balls“ mit, welche unseren Brötchen ein wenig ähnelten. Nach der Verabschiedung, machten wir uns auf den Weg Richtung Kentucky, das wir spätabends erreichten.

Ein Feld von Sonnenhüten im Sonnenschein von Meadville.

In dieser Bäckerei wurde auch "German Bread" verkauft, doch leider war diese Brotvariante schon vergriffen als wir dort ankamen.


Sonntag, 25. September 2016

Allerlei Wildes – der Süden von Pennsylvania hin und zurück

Im Süden von Pennsylvania entdeckten wir viele kleinere Bauernläden am Straßenrand.
Der Morgen auf unseren Campingplatz begann mit einer interessanten Beobachtung menschlichen Verhaltens. Unlängst wunderten wir uns über die ständigen Motorengeräusche bei Nacht auf amerikanischen Campingplätzen. Dieser Morgen lüftete das Rätsel. Das so heiß geliebte Vehikel wird auch dazu genutzt um die etwa 20 Meter entfernten Waschmöglichkeiten aufzusuchen. Etwas erstaunt frühstückten wir weiter und planten dann die nächsten Reiseziele.

Ein Nebenfluss des Susquehanna River, der Sawatra-Creek: Creek bedeutet Bach oder Nebenfluss,  dieser  ist an manchen Stellen breiter als die Ruhr.
Der nicht schiffbare Susquehanna River bei Bainbridge, im Hintergrund ist ein Atomkraftwerk zu sehen.

Der Juniata River ist ebenfalls ein Nebenfluss des Susquehanna River.

Hibiscus laevis am Ufer des Susquehanna River.
Wir fuhren zum Susquehanna River. Dort angekommen untersuchten wir die Ufer des Stromes. Übrigens, jeder der sich fragt, was dies denn für ein kleines Flüsschen sein möge, weil er den Namen noch nie gehört hat, dem sei gesagt bei Bainebridge ist er breiter als der Rhein bei Düsseldorf, jedoch wesentlich flacher. Wir fanden an seinem Ufer die letzten Blüten eines wilden Eibischs (Hibiscus laevis), als uns ein Anruf erreichte.






Wie immer sahen wir viele Schmetterlinge.

Einen Moment verwundert, konnten wir dann doch die Person am andern Ende der Leitung zuordnen. Es war der Besitzer einer Saatgutfirma. Da er auch Silphiumsamen produziert, wurde uns von Prof. Arvid Boe empfohlen ihn zu besuchen. Ich hatte ihn direkt nach dem Tipp angeschrieben und unser Wunschplan war es, ihn auf der Fahrt nach Buffalo zu besuchen. Denn seine Firma liegt im äußersten Norden von Pennsylvania und wir befanden uns schon ziemlich im Süden. Wir planten wild umher und ich versuchte unsere bereits gebuchten Unterkünfte umzuplanen. Eine Stunde später riefen wir zurück und sicherten zu morgen früh da zu sein.

Uns blieb noch ein halber Tag für die Suche vor Ort. Leider ohne Erfolg. Wir bekamen noch allerlei wilde Tiere zu sehen. Ein Highlight, war eine etwa 150 bis 170 Zentimeter große schwarze Schlange, die wir vage als eine Erdnatter (Pantherophis alleghaniensis) identifizierten und lieber in Frieden ließen. Übrigens schon unsere fünfte Schlange auf unserer Reise. Die meisten anderen verschwanden aber ohne Chance auf ein Bild im hohen Gras. Wenig später sahen wir noch eine Weißwedelhirschkuh (Odocoileus virginianus) mit ihren zwei Kitzen, welche in einem künstlichen Teich tranken und sich bei dem sehr warmen Wetter erfrischten. Auch diese stolzen Tiere sahen wir schon mehrfach, doch nur selten bekamen wir sie vor die Linse.

Diese Erdnatter überquerte eine Straße am Juniata River als wir sie sahen.

Eine Weißwedelhirschkuh mit ihren Kitzen.


Während der Fahrt zurück Richtung Norden hielten wir noch an einem der in Pennsylvania sehr häufigen Häuschen mit Farmprodukten an. Man ist sehr stolz auf die hohe Qualität der hiesigen Lebensmittel. Unsere Wahl viel auf dem Stand der Red Hill Farm, der mit einer unglaublichen Auswahl an Kürbissen überzeugte. Auch wenn wir uns eher mir sehr saftigen Pfirsichen, aromatischen Tomaten und knackigen Gurken eindeckten. Spät in der Nacht kamen wir wieder im Norden des Bundestaates an.

Frühstück an den Niagarafällen – von Buffalo in den Süden von Pennsylvania


Die Niagarafälle mit Blick auf Kanada, eine beeindruckende Frühstückskulisse.
Der nächste Tag unserer Reise begann früh mit einem Halt bei den Niagarafällen, wo wir stoppten und frühstückten. Die Niagarafälle sind absolut beeindruckend und sehenswert. Zum ersten Mal seit Wochen auf dem platten Land fühlten wir uns wie Touristen. Zuvor, an Orten die normalerweiße keine Touristen besuchen, gaben wir unsere Herkunft preis und wurden ungläubig gefragt was wir denn hier wollten, doch hier in Buffalo war dem nicht so.

Dieses amerikanische Eichhörnchen, zeigte wenig scheu, da es regelmäßig von Menschen gefüttert wird.
Nach dem Frühstück ging es weiter in Richtung Pennsylvania, dort wollten wir im Südenwesten nach Silphium perfoliatum suchen. Das Ziel des Tages war also vorrangig die Distanz von sechs Stunden Fahrt zu überwinden. Zusätzlich planten wir an zwei Stellen halt zu machen, um kurz einen Blick zu riskieren und unser Glück zu versuchen.

Schnell bemerkten wir die andere Bauweise in den kleineren Dörfern im Nordwesten des Bundestaates New York. Wir nahmen mehr steinerne und auch eher zweistöckige Häuser wahr. Die Reise in den Süden von Pennsylvania führte uns durch die extrem bergige Landschaft der Appalachen.

Auf dem Weg nach Pennsylvania wurde es immer bergiger.

Steinerne Häuser sind im mittleren Westen der USA ein seltenerer Anblick.
Während der Fahrt bestaunten wir die bergige Landschaft, nannten wir in letzter Zeit doch eher die große Weiten des mittleren Westens unser Zuhause. Wir erreichten unseren Campingplatz in Newville im warmen Abendlicht, nach einer kurzen Begegnung mit einem Stachelschwein auf der Straße.

Samstag, 24. September 2016

Kleine Kardinäle – der Norden von Ohio

Die noch taufrische Irwin-Prärie.



Lobelia cardinalis in Blüte.
Der nächste Tag begann sehr früh, denn wir hatten vor auf unserem Weg nach Buffalo einige Prärien anzufahren. Die Irwin Prärie in Ohio war die erste. Der morgendliche Duft dieser noch taufrischen Prärie war vielseitig und belebend. Trotz fleißigem Suchen und vom Tau nassen Hosen fanden wir keine Becherpflanzen vor, dafür erfreuten größere Bestände der Kardinals-Lobelie (Lobelia cardinalis) unsere noch müden Augen. Einige Bereiche dieser Prärie waren von diesem kleinen und doch so farbenfrohen Pflanzen erobert worden.


 
Die Kardinals-Lobelien konnten wir schon von weitem sehen.
Die Raue Prachtscharte, eine in Nordamerika häufig vorkommende Pflanzenart.
Auch ohne Fund war die Stimmung ungebrochen gut, denn glaubt man der Literatur ist Silphium perfoliatum in Ohio sehr häufig. Die nächste mögliche Fundstelle wurde anvisiert und wir erreichten nach knapp anderthalb Stunden ein großes öffentliches Gebiet. Dieses Gebiet wird sehr gerne zum Angeln genutzt. Enthält aber auch erhaltene Prärien und gilt als Rückzugsgebiet für eine bestimmte Schlangenart. Wir sahen eine beeindruckende Seenlandschaft. Hier fanden wir erneut Silphium, aber die Art Silphium terebinthinaceum. Wie die Kompasspflanze ist auch diese Silphiumart, aufgrund der enormen Höhe ihrer Blütenstände, schon vom Weiten zu erkennen. Die Prärie war durchsetzt mit hunderten der leuchtenden Blütenrispen der Rauen Prachtscharte (Liatris aspera). Auf unserer Reise begegneten wir schon vielen verschiedenen Arten der Prachtscharten, doch keine war um diese Jahreszeit so prächtig wie diese. Die 60 bis 80 cm hohen Blütenstände wurden von etlichen Schmetterlingen besucht. Übrigens gehen auch bei dieser Art, wie für alle Prachtscharten typisch, die Blütenstände von oben nach unten auf.
Viele kleinere und größere Seen konnten wir an unserem nächsten Zielort finden.


 
Auch ein dritter Standort brachte uns nicht den erhofften Silphiumfund. Etwas geknickt erreichten wir um 21 Uhr Buffalo (New York) und machten uns, nach dem Einchecken in unserem Hotel, auf die Suche nach Nahrung.

Freitag, 23. September 2016

Glücksfund in Michigan

Eine naturbelassene "Wetland" - Prärie in Michigan.

Gentiana andrewsii, aus diesem Enzian wird kein Schnaps gebrannt.
Trotz der fruchtlosen Suche in Nord-Wisconsin unternahmen wir noch einen Versuch eine Silphium Population im Norden der USA zu finden. Aus diesem Grund machten wir uns auf den Weg nach Michigan. Dort kommt Silphium perfoliatum zwar vor, allerdings nur sehr selten und nur im äußersten Süden des Bundesstaates. Durch die zuvor durchgeführten Literaturrecherchen konnten wir die möglichen Orte zumindest grob eingrenzen.Wir begannen unsere Suche in der Nähe der Stadt St. Joseph, wo wir auch genächtigt hatten. Unsere erste Station führte uns in ein Sumpfgebiet. Hier fanden wir zwar kein Silphium perfoliatum, aber wieder die Art Silphium integrifolium und erstmalig auch Silphium terebinthinaceum. Auch einige Exemplare vom Flaschenenzian (Gentiana andrewsii) fanden wir in voller Blüte vor. Was für eine Pracht zwischen den anderen zumeist schon verdorrten Pflanzen.

Ein beachtlicher Horst von Silphium integrifolium.

Die traubigen Fruchstände des Weißfrüchtigen Christophskraut erinnern durch ihre Farbgebung an Augäpfel.
Unser Weg führte uns weiter zu einem Bach. Diesen fuhren wir wieder zunächst mit dem Auto ab um eine Idee für die örtliche Lage zu bekommen. Wir hielten neben einer Brücke, um die vielversprechende Umgebung zu inspizieren. Neben uns am Waldrand bewunderten wir während unseres Mittagessens den Samenschmuck des Weißfrüchtigen Christophkrauts (Actaea pachypoda). Als wir uns Richtung Brücke begaben, gab es schnell einen Aufschrei vor Freude, wir sahen eine Pflanze von Silphium perfolitatum. Wir schauten weiter und konnten 8 Pflanzen entdecken. Diese Population zeigte extrem große Blätter und einen ebenso üppigen Habitus. 


Unser Glücksfund in der Nähe des St. Josephs River am Indian Trail.

Voller Freude über den seltenen Fund ging es weiter in Richtung Toledo (Ohio). Auf dem Weg dorthin steuerten wir noch den Raisin River im Südosten von Michigan an. Hier, auf der gegenüber liegenden Seite von Michigan, waren weitere Funde bekannt. Leider war uns das Glück nicht hold und wir konnten keine weiteren Silphium perfoliatum Populationen entdecken. Aber wir hätten es dann vielleicht auch überstrapaziert. Auf dem Weg zum Motel in Toledo versuchten wir es noch mit einem Halt an einer weiteren Prärie und suchten dort vergebens bis zum Sonnenuntergang.












Suchen bis zum Sonnenuntergang.