Donnerstag, 29. September 2016

Zu Besuch – zurück im Nordwesten von Pennsylvania


Das Eingangsschild von ERNST SEEDS in Meadville, Pennsylvania.

Durch den verhängnisvollen Anruf des Vortages fanden wir uns am 16. Tag unsere Reise morgens in Meadville vor. Nach fünf Minuten Fahrt erreichten wir die Firma ERNST SEEDS, deren Gründer Calvin Ernst hatte uns eingeladen seine Firma zu besichtigen. ERNST SEEDS produzieren Saatgut für viele heimische Pflanzen. Dieses Saatgut wird meist für ornamentale Zwecke oder auch für Renaturierungsprojekte genutzt. Aber es wird auch Saatgut für die Produktion von alternativen Biomassen hergestellt. Die größten Rollen spielen dabei die Rutenhirse (Panicum virgatum), das Bartgras (Andropogon gerardii) und eben unsere Becherpflanzen. Über die Jahre wurde von Calvin und seinen Mitarbeitern das Saatgut dieser Pflanzen von vielen Standorten in den USA zusammen getragen.

Calvin Ernst in seinem bereits abgeernteten Silphiumfeld.

Als wir die Firma erreichten, waren wir zunächst etwas erstaunt über die Größe der Firma. Wir betraten den Haupteingang und wurden von der Dame am Empfang etwas skeptisch beäugt. Die Skepsis steigerte sich, als wir sagten, dass wir mit dem Chef verabredet seien. Ein kurzer Anruf klärte dies und wenige Minuten später empfing uns Calvin freundlich. Calvin ein ruhiger alter Herr mit unglaublich lebhaften Augen schüttelte uns freundlich die die Hände. Nach der Bemerkung, dass er doch mit einen deutlich älteren Besuch gerechnet hätte, ging es raus zu seinem Feld. Calvins Feld mit Silphium ist das einzige, welches direkt auf dem Firmengelände liegt. Schnell bemerkten wir seine Leidenschaft für diese Pflanze. 

Wir konnten in diesem Feld viele verschiedene Varianten der Becherpflanze beobachten.
Der Bestand setzte sich aus etwa 20 Herkünften zusammen und steht seit 22 Jahren dort. Wir beobachteten aufmerksam die vielen verschiedenen Varianten und stellten viele Fragen zu ihren Erfahrungen mit der Becherpflanze. Neben Calvin gesellte sich nun auch Mark Filey zu uns und wir begannen eine Führung durch den Betrieb, wo zur Erntezeit Hochbetrieb herrschte.

Blick auf einige der Trockentürme für Pflanzensamen.
Der Weg führte vorbei an unzähligen Trockentürmen, in denen die Samen getrocknet werden, aber auch Anhänger welche Trockenvorrichtungen besaßen. Zwei Hänger sollten wir genauer unter die Lupe nehmen, also kletterten wir hoch und sahen, dass sie voll mit Silphium-Samen waren. Wir waren beeindruckt. Daraufhin wurden uns all die Möglichkeiten gezeigt um Saatgut aufzureinigen. Wir sahen Maschinen in allen erdenklichen Größen und zu eben so vielen Zwecken. Auch bekamen wir Tipps wie wir in kleinem Maßstab Silphium-Samen aufbereiten können: mit dem Nudelholz. Durch leichten Druck sollen sich die Samen leicht vom Rest der Blüte trennen. Weiter ging es zur Saatgutlagerung. Auch hier bekamen wir allerlei Tricks und Kniffe zu sehen und waren beeindruckt von den hunderten weißen Säcken die dort lagerten. Nach dieser Station sollten wir in den Pick-Up von Mark steigen und fuhren wir auf ein paar der vielen Felder, wo unter anderem der Sonnenhut (Rudbeckia) bis zum Horizont stand. 

Mark Filey leitete die Führung durch die Produktionsstätten der Firma.
So viele Samen konnten wir leider nicht mit nach Deutschland nehmen.


Silphiumsamen im Trockenwagen.
Ein Nudelholz kann für die Reinigung von Silphiumsamen genutzt werden.














Hier werden verschiedene Samen aufgereinigt.

Aufgereinigte Irissamen.
Weitere Geräte zur Samenaufbereitung.


In den Lagerräumen stehen verschiedene in Säcken verpackte Pflanzensamen.
Auf die Frage, was wir von Deutschland am meisten vermissen würden einigten wir uns auf richtiges Brot oder Brötchen mit Kruste. Dies führte promt dazu, dass wir nach den Feldern in die, laut Mark, beste Bäckerei des Ortes Meadville gefahren wurden. Wir schlugen natürlich zu und nahmen ein paar der „French Balls“ mit, welche unseren Brötchen ein wenig ähnelten. Nach der Verabschiedung, machten wir uns auf den Weg Richtung Kentucky, das wir spätabends erreichten.

Ein Feld von Sonnenhüten im Sonnenschein von Meadville.

In dieser Bäckerei wurde auch "German Bread" verkauft, doch leider war diese Brotvariante schon vergriffen als wir dort ankamen.


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