Donnerstag, 29. September 2016

Tabak und viel Trockenheit – der Norden von Kentucky


Lagersilos in amerikanischer Farbe, die von uns beobachtete Landschaft war geprägt von Agrarwirtschaft und insebsondere vom Tabakanbau.

Die Sonne schien und es war sehr warm, die Tagesspitzentemperatur betrug 90 Fahrenheit (32,2°C).

Am 17. Tag unserer Reise wachten wir in Kentucky auf. Gleich am morgen ging es wieder los auf die Suche nach unserem Silphium perfoliatum. Der Norden und Nordwesten von Kentucky stellten sich als ausgesprochen ländlich heraus. Wäre es dort nicht so hügelig, könnte man mit Fug und Recht von einem wirklich platten Land sprechen. Die Landschaft ist geprägt vom Tabakanbau und hölzernen Scheunen, deren Bäuche offen standen um die in ihnen hängenden Tabakblätter zu trocknen. Ein wahrlich idyllischer Anblick.
Die meist von Hand geernteten Tabakblätter werden in Scheunen zum Trocknen aufgehangen.


Wir konnten viele dieser Trockenhäuser entdecken.
Leider ist die Datenlage zu der Verbreitung von Silphium perfoliatum in Kentucky sehr dünn. So blieb der erste Standort auch ohne jeden Erfolg. Wir beobachteten die vielen meist völlig eingetrockneten Bäche und Flüsse und gingen davon aus, dass das Gebiet einen warmen und trockenen Sommer hinter sich hatte. Wir fuhren weiter. Mitten im Gespräch sahen wir einen für Silphium gut geeigneten Standort und machten halt. Ein Bahnuntergang ließ uns an die Auen des Ohio Rivers gelangen. Auch hier fanden wir kein Silphium, dafür aber eine andere für Biomasse spannende und sehr seltene Pflanze: Sida hermaphrodita, die Virginiamalve. Auch dieser Fund freute uns, sahen wir sie doch erstmalig am Naturstandort.
  
Ein glücklicher Botaniker mit einer Rarität in Kentucky: Sida hermaphrodita, die Virginiamalve.
 
Ein wenig weiter brachte ein Herbarbeleg von 1983 den gewünschten Fund. Wir fanden eine große Gruppe Becherpflanzen, welche einen Hang hinauf wuchsen. Die Pflanzen zeigten neben sehr dicken Stängeln auch etliche Blüten, doch leider nur wenig Samen. Der erste Flor war scheinbar einer großen Trockenperiode im Sommer zum Opfer gefallen und so blühten etliche Stiele noch einmal nach. Nach diesem Erfolg ging es für uns weiter nach West Virginia. Auf dem Weg dorthin machten wir in Kentucky noch an einer Tankstelle halt, welche aus einem anderen Jahrhundert zu sein schien.
Endlich wurden wir fündig: eine der ein weiteres mal blühenden Becherpflanzen in Kentucky.

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