Sonntag, 18. September 2016

Exotische Welt – auf dem Weg zurück in den Süden


Der nächste Tag begann mit der morgendlichen Suche im Norden von Wisconsin unweit unserer Unterkunft in Rhinelander. Leider ohne Erfolg, obwohl wir einen denkbar günstigen Standort vorfanden. So ging unsere Reise weiter Südwest zum letzten der uns im Norden bekannten Fundorte. Der Fundort befand sich inmitten eines Naturparks, was zumindest den Zugang sehr vereinfachte. Leider war dieser Fundort nur sehr ungenau beschrieben, obwohl es einer der neueren Fundorte war. Trotzdem versuchten wir unser Glück.



Der nährstoffarme Boden eines Moores bietet einen Lebensraum für spezialisierte Pflanzen.
Die Moorlandschaft in Laona in der Nähe des Silver Lakes im Norden von Wisconsin.
Die Samenkapseln von Cypripedium acaule.
Wir folgten unserem GPS-Gerät und schlugen einen kleinen Pfad in den Wald ein. Kurze Zeit später fanden wir uns in einer skurrilen Welt wieder: einer Moorlandschaft. Tief sanken wir mit unseren mittlerweile sehr bewährten Gummistiefeln in die weiche Masse aus Wasser und Torfmoos ein. Es war nicht einfach voran zu schreiten, denn zum einem musste man seine Schritte mit bedacht auswählen, zum anderen faszinierte uns diese völlig andere Welt. Es galt aufmerksam zu bleiben und seine Schritte in die Nähe der Pflanzen zu setzen die trockenere Standorte bevorzugen und so sichere Inseln markierten. Nach einiger Zeit des Durchquerens und ohne ein Ende des Moores auszumachen wurde uns allmählich bewusst, dass hier wohl kein Silphium zu finden sei. So machten wir uns auf den Rückweg und unsere Augen und Kamera fingen großartige Bilder aus Torfmoos (Sphagnum) und Wollgras (Eriophorum) ein. Auch eine botanische Seltenheit konnten wir entdecken. Den Stängellosen Frauenschuh (Cypripedium acaule), eine Orchidee, welche nur unter extrem sauren Standorten gedeiht.

Eriophorum wuchs in den offenen Flächen des Moores und zierte unseren Weg.
Torfmoose prägen den Untergrund der Moorlandschaft.
Um nichts unversucht zu lassen, gingen wir nach unserem Spaziergang durch die Moorlandschaft zum örtlichen Ranger. Er bemühte sich sehr und trat mit dem lokal verantwortlichen Botaniker in Kontakt, konnte uns schließlich aber auch nicht weiterhelfen. Nach einem kurzen Plausch über seine Vorfahren aus Pommern zogen wir weiter Richtung Süden. Wir schafften es noch ein beachtliches Stück Wegstrecke hinter uns zu bringen und kamen erschöpft um kurz nach 23 Uhr in Bourbonnais (Illinois) an.

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